Karl Nolle, MdL

Görlitz, AWO-Altenheim, Krölstrasse, 23.09.2000

Ist unsere Bildung noch zeitgemäß ?

Vortrag auf der Hauptversammlung der SPD Görlitz
 
Bildung ist der Schlüssel für die Entwicklung Sachsens (Überkommene Bildungskonzeptionen und neue Technologien) Ich freue mich heute in Görlitz sprechen zu dürfen. Die SPD ist hier in Ostsachsen - Ihr erlaubt mir das sagen zu dürfen - eine eher kleine Partei. Um so wichtiger ist es für uns Landtagsabgeordnete und Landespolitiker mit den Menschen vor Ort zu reden. Zu den Wahrheiten, die gesagt werden müssen, gehört: Wer heute an unseren Kindern und ihrer Ausbildung spart, wird morgen teuer bezahlen. Das ist die Kernfrage unserer heutigen Diskussion. Ich möchte im folgenden etwas sagen zu Bildung, zu den neuen Technologien und zu den Herausforderungen, die sich daraus für unsere Politik ergeben. Ich möchte mit drei Punkten beginnen, die den Rahmen von Bildung und Bildungspolitik massiv verändern. Daraus möchte ich dann mehrere Schluß-folgerungen und Ideen ableiten, die sich - aus meiner Sicht - für eine moderne Bildungspolitik ergeben. 1.) Traditionell hatte Schule neben Kirche und Familie die Aufgabe, die Menschen auf das Leben in der Gesellschaft vorzubereiten. Schule, Kirche und Familie erfüllten gesellschaftliche Bildungsaufträge und Bildungsanforderungen. Kirche und Familie haben bisher vor allem zur sozialen und personalen Bildung beigetragen. Nun ist es ohne Zweifel so, daß in dem Maße wie unsere Gesellschaft nicht mehr religiös organisiert und orientiert ist, auch die Kirche ihren Bildungsauftrag und Bildungseinfluß verloren hat. Bei den Familien gibt es eine andere Entwicklung: Immer weniger Personen und Generationen verbringen immer weniger Zeit aktiv miteinander. So haben auch die Familien einen großen Teil ihrer Bildungsfähigkeit verloren. In dem Maße, wie Kirche und Familie ihre ursprüngliche Bildungsfähigkeit verloren haben, bleibt die Schule die wichtigste, ja einzige Bildungsinstanz für Heranwachsende. Das bedeutet im Umkehrschluß, wir müssen die gesellschaftliche Aufgabe der Schule erweitern. 2.) Die neuen Kommunikations- und Informationstechnologien verändern Wirtschaft und Gesellschaft in bisher ungekannter Geschwindigkeit. Die neue IT-Ökonomie ist dabei, die alte, uns bekannte Ökonomie zu durchdringen und den nächsten Entwicklungsschub auslösen. Sachsen hat aufgrund der doppelten Strukturkrise der 1990-er Jahre, nämlich dem Übergang von der Kommando- in die Marktwirtschaft und den Weg von der Industrieproduktions- zur Informations-, Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft, beste Chancen in der ersten Liga der dot.com-Wirtschaft spielen zu können. Sachsen hat ein hoch modernes Telekommunikationsnetz und kaum noch die alte Ökonomie, die gefährdet wäre. Vor allem aber besitzen die Menschen Erfahrungen im Umgang mit Strukturwandel. Daraus erwachsen Kreativität und Offenheit, die Ihr alle in den letzten 10 Jahren unter Beweis gestellt habt und stellen mußtet. Diese Kreativität schafft Vorteile im globalen Strukturwettbewerb. Es ist die Chance der Krise. Deutschland ist aufgrund seiner Löhne und der damit verbundenen hohen Sozialstandards niemals mit Niedrig-Lohnländern konkurrenzfähig. (Auch wenn das ab und zu behauptet wird.) Denn es gibt nichts auf der Welt, was nicht ein anderer billiger herstellen könnte. Die einzige Chance im globalen Wettbewerb besteht in Kompetenz, Knowhow, also Wissen und Können mit hoher Produktivität und der Verbindung mit Hochtechnologien. Daraus folgt: wir müssen in die Hochtechnologien investieren. Und wir müssen in die Köpfe investieren, die diese Technologien verstehen und entwickeln sollen. Wir müssen weder in Eisen noch in Beton wir müssen in unsere Köpfe und Gehirne, in Brain invistieren. Das heißt vor allem lernen, lernen, nochmals lernen. Ihr seht, liebe Genossinnen und Genossen, Lenin hat doch recht behalten! 3.) Und es gibt einen weiteren Trend. Der Anteil der alten Menschen in der deutschen und der mitteleuropäischen Gesellschaft wächst beständig. Im Jahr 2015 werden in Sachsen nur noch gut 600.000 Menschen unter 20 Jahre alt sein. 1998 waren es noch über 900.000. Das ist ein Rückgang um fast ein Drittel. Im gleichen Zeitraum steigt der Anteil der über 60jährigen von 24% auf 30%. Mit diesem gesellschaftlichen Alterungsprozess muss sich nicht nur das Rentensystem auseinander setzen. Die Innovationsfähigkeit unserer Gesellschaft ist in Gefahr. Das könnt ihr gerade auch in der Lausitz sehen, nach der Wende sind die Alten in Vorruhestand geschickt und keine jungen eingestellt worden. Nun fehlt den Unternehmen der Schwung der Jugend und die Erfahrungen der Alten. Hinzu kommt noch ein spezifisch sächsisches oder auch ostdeutsches Problem, die demografische Entwicklung der Überalterung unserer Gesellschaft wird zusätzlich in erschreckendem Maße verschärft. Die Einwohnerzahl des Landes sinkt rapide. Besonders bedrückend ist dabei, dass vor allem die jungen und gut ausgebildeten Leute Sachsen verlassen, jedes Jahr über 10.000. Alle die Füsse haben, flexibel sind und kreativ, mutig und risikobereit, gehen weg und damit gehen die potentiellen Selbstständigen und Existenzgründer, es geht Intelligenz und Liberalität. Eine dramatische Entwicklung. Der Einwohnerverlust ist jedoch keine Zwangsläufigkeit. Die Menschen, insbesondere die jungen unter ihnen, werden wieder hier bleiben (können), wenn das Land in seine wichtigsten Ressourcen investiert. Die Köpfe der Menschen und Bildung sind die zentralen Standortfaktoren der Zukunft. Das bedeutet: Bildung von heute muss für die Zukunft planen, sie muss aufbauen und nicht abbrechen. Investition in Bildung und Wissen ist keine konsumtive Ausgabe sondern beste Investition in Humanproduktivität ! Bildung kann ein neuer Gesellschaftsimpuls werden: hier geht es um die Entwicklung vollkommen neuer Lerninstrumente. * Anrede! Soweit also zu den Rahmenbedingungen. Ich denke, es ist wichtig, sich dies vor Augen zu halten, wenn man über die Bedeutung und die Anforderungen von Bildung für die Zukunft spricht. Im folgenden möchte ich nun über die - aus meiner Sicht - notwendigen Veränderungen für Schule, Gesellschaft und Wirtschaft reden. 1.) Umfassende Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung sind das wichtigste Element, um die Innovationskraft der Gesellschaft auszubauen. In der Internetgesellschaft kommt es vor allem auf die Intelligenz und die Gehirne an. Deshalb geht es nicht nur um Investitionen im materiellen Sinne. Es geht vor allem um die Investitionen in die Köpfe. Die Zukunft Sachsens wird in hohem Masse davon abhängen, wie es gelingt, ein qualitativ hochwertiges und breites Ausbildungssystem zu schaffen. Die Grundvoraussetzung dafür ist eine Umorientierung im Denken. Die Grundvoraussetzung ist eine neue Herangehensweise an das Lernen. Wenn wir den Wohlfahrtsstaat erhalten wollen, müssen wir die Chance der digitalen Ökonomie nutzen. Dass heißt, für den Staat in die Grundlagen der Internetwirtschaft zu investieren. Und das sind Aus- und Weiterbildung sowie Forschung und Entwicklung. Das bringt Arbeitsplätze für die nächste Generation und sichert das soziale Netz von morgen. Und es bedeutet, Bildung und Wirtschaft miteinander zu vernetzen. Beispiel: Elitenförderung (in entlegenen Gebieten), Schülerrechenzentrum Dresden Aufgabe von Staat und Politik ist es, eine entsprechende Umorientierung in der Gesellschaft anzustoßen und - wo es geht - in der Praxis umzusetzen. Ziel ist, die Flexibilität des heutigen Bildungssystem zu erhöhen. Ziel ist, lebensbegleitendes Lernen für alle sicherzustellen. Ziel ist, aus den Schulen und Hochschulen Innovations- und keine Verwaltungszentren zu machen. Die sächsische SPD-Fraktion hat dazu ein Schulgesetzentwurf eingebracht, der genau dies vorsieht. Die Schulen bekämen danach mehr Autonomie. Sie wären dann keine unteren Verwaltungseinheiten des Ministeriums mehr, wo über jes Stück Kreide befunden werden muß. Und Schüler, Eltern und die Schule würden danach mehr Einfluß bekommen auf die Bildungsziele und ihre konkrete Ausprägung. Der Gesetzentwurf geht noch weiter. Er versucht das zu erreichen, worüber ich zu Beginn gesprochen habe. Die Schule soll ganzheitlich bilden. Sie soll auf das Leben vorbereiten und nicht reduziert auf Prüfungen. Wo wir bei unserem Schulgesetzentwurf sind: Er schreibt eine verbindliche Weiter- und Fortbildung für alle Lehrerinnen und Lehrer vor. Bisher gibt es das in Sachsen nicht. Es gibt bis heute zum Beispiel kein für alle Lehrer verbindliches sächsisches Lehrerfortbildungsprogramm in Informatik, Computerkunde und Computeranwendung. Das muß natürlich auch Arbeitszeit und Besoldungsaspekte der Lehrer berücksichtigen. Was es gibt, ist die freiwillige Teilnahme an Weiterbildung in der Freizeit. 2.) Ein paar Worte zur Berufsbildung So wie die "gebrochenen Berufs-Biografien" um sich greifen, wird es sicherlich auch keine "klassischen Berufe" mehr geben. Ein einmal erlernter Beruf wird sich ändern, man wird in andere Berufe wechseln. Die Hamstermentalität, sich in jungen Jahren, wie ein Hamster die Backen mit Wissen und Bildung vollzuhauen und dann bis zur Rente davon zu zehren, ist schon lange out. Der Einstieg ins Berufsleben, das heißt in Berufsausbildung und Studium, wird nur ein E i n s t i e g in die Berufsbildung sein. In dem Maße, wie sich die Wirtschaft modernisiert und wandelt, wird sich auch die Berufsbildung modernisieren müssen. Sie muß schneller und flexibler auf neue Herausforderungen und Entwicklungen reagieren. Hier sind Staat und Wirtschaft gefragt. Für die Berufsausbildung müssen die bisherigen Ausbildungskonzepte konsequent entschlackt und modernisiert werden.- Sowohl im praktischen wie im schulischen Teil. (Diese Entschlackung gilt im übrigen für die Schulen im allgemeinen.) Unternehmen müssen stärker in die Ausbildung einbezogen werden. Berufsbilder müssen schneller an die Wirklichkeit angepasst werden. Berufsschulen müssen sich immer mehr öffnen für Leute, die bereits im Berufsleben stehen. Warum sollen sie nicht in den gleichen Kursen sitzen können, wie die Einsteiger? Ich würde gerne mit Euch über die "Berufsausbildung mit Abitur - BMA" aus DDR-Zeiten diskutieren. Das scheint mir ein interessantes Modell zu sein. Sie ist nach der Wende abgeschafft worden, weil sie zu teuer war für die Unternehmen. Zur Zeit übernimmt ohnehin der Staat ein Großteil der Ausbildungskosten. Warum sollten wir dann nicht über ein sinnvolleres Modell nachdenken? Besser als Warteschleifen scheint es mir jedenfalls zu sein. 3.) Einige Gedanken zu unseren Hochschulen Im internationalen Maßstab ist die Zahl der Studenten in Deutschland eher gering. Es steht also eher der Ausbau denn der Abbau der Universitäten an. * Neue Abschlüsse: Das Hochschulsystem braucht neue Formen von Abschlüssen. Warum soll nicht jemand, der die Hochschule nach 2 oder 3 Jahren verlassen will, einen Abschluß bekommen? Wenn er oder sie damit erfolgreich ist? * Hochschulen brauchen mehr Autonomie: Nur die Autonomie ist der Garant dafür, daß Studiengänge ständig modernisiert werden. * straffen und staffeln: Insgesamt muss das Erststudium gestrafft werden - unter dem Aspekt, dass später noch ein Zweit- und Drittstudium dazukommt. Lebensbegleitendes Lernen: Universitäten müssen sich für lebensbegleitendes Lernen öffnen. Für sie wird das ein vollkommen neues Betätigungsfeld. Dabei muß ein Mix aus gesonderten Angeboten für Berufstätige und gemeinsamen Lerneinheiten von Erst-, Zweit- und Drittstudenten entstehen. Virtuelle Hochschule: Die neuen Medien ermöglichen neue Studienformen. Diese lassen sich auch für die Weiter- und Fortbildung nutzen. Fern- und virtuelle Hochschulangebote müssen zum Standardprogramm der Unis gehören. Vor allem Web-basiertes Lernen, also Lernen mit Hilfe der Internettechnologien über Grenzen, weltweit zu kommunizieren und Wissen und Informationen auszutauschen, wird in der Welt von morgen eine entscheidende Rolle spielen und das hat schon begonnen. Neue Unterstützungsmodelle: Um die Zahl der Studierenden gerade aus einkommensschwächeren Familien zu erhöhen, brauchen wir neue Finanzierungs- und Unterstützungsmodelle. Mit dem Bafög von heute können wir die Probleme von morgen nicht lösen. * Flexibilität: Mehr Abschlüsse, Flexibilisierung von Studienzeiten, größere Internationalität. - das setzt ein anderes, vergleichbares System von Bewertung voraus. Deshalb brauchen wir ein Bildungspunktesystem. Damit wird die Bewertung vergleichbar. Wenn man nach einer Pause weiterstudieren möchte, kann man sie mit der vergangenen Zeit gewichten. Forschung und Entwicklung: Staatliche und private Ausgaben in F+E müssen ausgebaut und vernetzt werden. Hier gilt es, eine neue Partnerschaft zu entwickeln zwischen Staat und Wirtschaft. * Anrede! 4.) Lebenslanges Lernen Aus meiner Sicht entscheidend ist: Die Menschen, wir alle, lernen nicht nur in der Schule, an der Uni oder in der Berufsschule. Wir müssen auch danach noch weiterlernen. In Zukunft werden wir also nicht mehr aus der Berufs- oder Hochschule heraustreten, sondern immer wieder hineintreten. Lebensbegleitendes Lernen wird die Voraussetzung für weitere persönliche und gesellschaftliche Innovation sein. Dazu ein paar Gedanken und Vorschläge, über die wir diskutieren sollten. * Sabbattjahr: Ein Job-Inhaber geht für ein Jahr zurück an die Hochschule, an seine Stelle tritt ein Arbeitsloser. Dadurch wird der Arbeitslose wieder in den ersten Arbeitsmarkt integriert und erhöht damit seine weiteren Berufschancen. Bildungsversicherung: An die Stelle der Arbeitslosenversicherung soll eine Bildungsversicherung treten. Über sie sollen Arbeitslose in den (normalen) Bildungszyklus integriert werden. Außerdem lässt sich mit der Bildungsversicherung das Sabbattjahr oder andere "Aussteiger- oder Umsteigermodelle" finanzieren. Weiterbildung mit neue Abschlüssen: Kontinuierliche Weiterbildung für alle ist die wichtigste Voraussetzung, um mit der schnellen technologischen Entwicklung Schritt halten zu können. Weiterbildung muss dokumentierbar sein, gerade in einer Zeit, wo die Erwerbsbiografien sich ständig ändern. Neue Formen von Abschlüssen und Zeugnisse müssen Fortbildung dokumentieren. Sie müssen transparent und vergleichbar sein und aufeinander aufbauen. Weiterbildung muß wie Beratung zertifiziert werden und zwar immer wieder. Heute kann jeder ohne Vorausetzung sich zum Berater erklären oder ein Weiterbildungsinstitut gründen. Weiterbildung muß insbesondere für Menschen mit niedrigem Bildungsstand organisiert werden, um deren Wettbewerbschancen zu erhalten bzw. zu erhöhen. Sie laufen als erste Gefahr, ihren Job zu verlieren, wenn ihr Wissen zu schnell veraltet. Integration: Die Rückkehr ins Bildungssystem zu einem Zweit- oder Drittstudium, einem Zweit- oder Drittberuf soll möglichst im Rahmen bestehender Systeme erfolgen. Damit soll inter-generativer Austausch ermöglicht werden. Daneben braucht es allerdings sicherlich auch eine Weiterbildungsuniversität, um besondere Ansprüche erfüllen zu können. 5.) Unternehmen ins Boot Die Anregungen, Erfahrungen und Ideen der Wirtschaft, d.h. der Unternehmen müssen stärker berücksichtigt werden. Nur auf diese Weise kann das bestehende Bildungssystem Schritt halten mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Im Gegenzug müssen sich Unternehmen allerdings in höherem Umfang als bisher an der Ausstattung von Schulen und Hochschulen mit Personal und Technik beteiligen. Warum sollten nicht auch Unternehmerinnen und Unternehmer in die Schulen gehen und unterrichten? * Anrede! Meine Vorstellungen und Ideen sind keinesfalls vollständig. Sie sollten ein wenig anregen über die Bildung und das Bildungssystem nachzudenken. Was ist die Schlußfolgerung aus all diesen Gedanken? Wenn wir über Bildung und Technologie reden, geht es nicht um die Schulstruktur. Es geht nicht um mehr Geld oder weniger Geld für Bildung. Es geht um die Philosophie, mit der wir Bildung begreifen. Es geht um die Ziele. Erst dann kommen die Strukturen. Wir wollen alle Schulen ans Netz bringen. Daraus darf nur eins folgen: der Computer muß integraler Bestandteil des ganzen Unterrichts sein. Und genauso müssen wir Bildung, Ausbildung und Weiterbildung als integralen Bestandteil unserer Leben begreifen. Die neuen Technologien sind eine große Herausforderung. Auch wenn die eine oder andere Firma am Neuen Markt den Bach runter geht. Ich bin zutiefst davon überzeugt, daß die IT- und Kommunikationstechnologien unsere Gesellschaft radikal verändern werden. Diese Veränderungen müssen wir aktiv gestalten. Wir müssen uns darauf einstellen und vorbereiten. Und die Politik muß diesen Prozeß aktiv begleiten. Da wir hier eher eine Grundsatzdiskussion führen wollen, möchte ich heute die CDU-Landesregierung draußen vor lassen. Ich kann aber in der Diskussion gerne noch darauf eingehen. Die Staatsregierung mit ihrem allwissenden grauen König macht weder alles gut noch alles besser und vieles macht sie überhaupt nicht. (aus meiner Sicht versäumt sie das Wichtigste) Letzter Gedanke: * Anrede! Warum geht uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten das Bildungsthema besonders an? Der Beginn der Arbeiterbewegung war nicht der Kampf um die 50-Stunden-Woche. Es war nicht der blutig niedergeschlagene Streik. Der Anfang der Arbeiterbewegung war Bildungsarbeit. Sie war und ist der Motor von Emanzipation, von Mit- und Selbstbestimmung. Deshalb kämpfen wir Sozialdemokraten auch heute für mehr Bildung für alle. Wie vor 125 Jahren zur Zeit des Einigungsparteitages der Eisenacher und Lassallianer in Gotha, geht es auch heute darum, am Beginn der Wissensgesellschaft, die Emanzipation der Menschen durch Bildung zu erreichen und zu festigen. Es ist meine tiefste Überzeugung, dass nur die SPD, wir Sozialdemokraten, diese große Bildungsreform anpacken können. Jetzt habe lange genug geredet. Ich freue mich auf eine spannende Diskussion. Danke.

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: