Karl Nolle, MdL

DNN, 16.06.2001

Wagner: Ruhig mal zurückschlagen

Wagner-Team mobilisiert mit Sternenfahrt
 
DREDEN. CDU-Kandidat und Amtsinhaber Herbert Wagner geht vor dem zweiten Durchgang der Oberbürgermeisterwahl von seinem bisher sachbezogen Wahlkampfstil ab und setzt auch auf Emotionen. „Chaos verhindern, Wagner wählen" lautet der Slogan auf seinen neuen Plakaten, die er gestern vorstellte. Wagner möchte das nicht als Eingeständnis werten, mit Sachthemen die Wahl nicht gewinnen zu können. „Da kann ruhig mal zurück geschlagen werden", sagte er.

Die PDS hatte ihr Lager mit dem Slogan „Die Abwahl geht vor" zur Roßberg-Stimme aufgerufen. Für den Wahlkampfnachschlag musste sich der Kreisverband nach eigenen Angaben verschulden.

Wagner knüpft mit seiner ersten Negativ-Aussage an den zum 10. Juni verbreiteten „Wagner baut, Roßberg staut" - Slogan der Jungen Union (JU) an. Der CDU-Nachwuchsverband wirbt auf einem eigenen neuen Plakat mit „Wagner. Weil es um Dresden geht". Die Farbe - rot mit weißer Schrift sorgte gestern bei der Vorstellung für Verwunderung, denn das blau-rote Plakat der Mutterpartei assoziiert Rot mit Chaos.

Zu Roßberg und Berghofer sagte Wagner, beide seien Gegenkandidaten, die ich in gleicher Weise nicht für geeignet halte, Dresden zu führen. Berghofer, den letzten Rathauschef mit SED-Parteibuch, bezeichnete er als „Vertreter des alten Systems" und als Botschaft in die Vergangenheit".

Von Montag bis Freitag soll ganztägig eine CDU-Bühne in der Prager Straße für ihn werben. Als Unterstützer kündigte Wahlkampfchef Walter Hannot die CDU-Landespolitiker Milbradt, de Maiziére, Eggert und den Bundestagsabgeordneten Vaatz an. Am heutigen Sonnabend will Wagner beim Straßenfest BRN in der Äuße-ren Neustadt sein. Dort erzielte er am Sonntag unter allen neue Stadtteilen sein mit Abstand schlechtestes Ergebnis, Roßberg sein bestes. CDU-Chefs von fünf umliegenden Kreisverbänden wollen zudem heute mit einer Sternfahrt nach Dresden Wähler für ihren Parteifreund mobilisieren.

Zur Finanzierung des verlängerten Wahlkampfs hat die Dresdner CDU nach Angaben von Parteichef Dieter Reinfried einen Kredit aufnehmen müssen. Die neuen Ausgaben bezifferte er mit 30 Prozent der bisherigen Kosten. Die beliefen sich nach früheren Angaben auf rund eine Viertelmillion Mark.
(sta)