Karl Nolle, MdL

BILD-Zeitung Dresden, 05.05.2001

Sachsens SPD-Chefin Constanze im Interview

"Biedenkopf ist untragbar geworden"
 
BILD: Muss Ministerpräsident Kurt Biedenkopf zurücktreten?

Krehl: Erst die Paunsdorf-Affäre, jetzt der Miet-Skandal - meiner Meinung nach Biedenkopf als Regierungschef untragbar geworden. Ich an seiner Stelle würde zurücktreten. Er ist nicht mehr in der Lage, bis zum Ende seiner Amtszeit souverän zu amtieren. Auch wenn er sich in der Vergangenheit Verdienste erworben hat.

BILD: Was kann die Sachsen-SPD angesichts der CDU-Krise bei der Landtagswahl 2004 erreichen?

Krehl: Wir hatten zuletzt nur rund 10 Prozent. Beim nächsten Mal wird eine zwei vorn stehen. Alles, was darüber liegt, wäre ein Erfolg.

BILD: Können SPD und PDS 2004 gemeinsam stärker sein als die CDU?

Krehl: Ja, das ist möglich – wenn es bei einem Dreiparteien-Parlament bleibt.

BILD: Kann es dann eine SPD/PDS-Koalition geben?

Krehl: Aus heutiger Sicht – und so sind auch alle bisherigen Parteibeschlüsse – würde ich eine CDU/SPD-Koalition vorziehen. Auch, wenn meine Partei nur Juniorpartner wäre. Aber man muss sicher abwarten, ob die CDU sich bis dahin noch weitere Skandale leistet. Für diesen Fall müssten wir neu nachdenken.

BILD: Werden Sie die SPD in den Wahlkampf führen?

Krehl: Ich bin dazu bereit. Aber neben mir gibt es mindestens drei weitere kompetente Kandidaten – den Leipziger OB Tiefensee, den Landtag-Fraktionschef Jurk und den Ostminister Schwanitz. Auf jeden Fall sollte in einer Mitglieder-Befragung über die Spitzenkandidatur entschieden werden. Das Beispiel Baden-Württemberg zeigt, dass man damit erfolgreich Anhänger mobilisieren kann!

(Claus-Peter Bruns)