Karl Nolle, MdL

Agenturmeldungen dpa/sn, 09.12.2001

Biedenkopfs setzten bei Ikea 15 Prozent Rabatt durch

 
Dresden (dpa/sn) - Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) und seine Frau Ingrid haben beim Einkauf in der Dresdner Ikea-Niederlassung 15 Prozent Rabatt durchgesetzt. Ikea gewährt eigentlich grundsätzlich keinen Preisnachlass. «Ein einziges Mal» sei man von dem Grundsatz abgewichen, keinen Rabatt zu geben, sagte eine Sprecherin der Deutschlandzentrale des schwedischen Möbelhauses der in Dresden erscheinenden «Sächsischen Zeitung» (Samstagsausgabe). Es entspreche nicht den Gepflogenheiten des Hauses, Prominenten einen Rabatt einzuräumen. Ein Mitarbeiter in Dresden habe falsch entschieden.

Der Dresdner Regierungssprecher Michael Sagurna bestätigte den Vorgang auf Anfrage der dpa. Es habe sich allerdings überwiegend um Weihnachtseinkäufe für einen karitativen Verein gehandelt, für den sich Ingrid Biedenkopf engagiere.

Einem Bericht der «Sächsischen Zeitung» zufolge hatte der Ministerpräsident nach dem Bundesparteitag der CDU vor einer Woche in Dresden mit seiner Ehefrau das Ikea-Möbelhaus aufgesucht. Die Kassiererin habe zunächst keinen Rabatt auf Ware im Wert von 880 Mark (rund 449 Euro) gewähren wollen. Doch die Biedenkopfs hätten in der Schlange der Wartenden an der Kasse mit Hinweis auf das Rabattgesetz auf eine Vergünstigung bestanden. Nach Rücksprache mit dem Kundenservice sei der Abschlag schließlich gewährt worden. Der Dresdner Regierungschef habe die 132 Mark Preisnachlass an der Kasse für Mitarbeiter ausbezahlt erhalten.

Biedenkopfs sind seit Monaten in den Schlagzeilen. Unter anderem war dem Ministerpräsidenten in der so genannten Mietaffäre im Sommer vorgeworfen worden, für die private Nutzung seines Dienstsitzes zu wenig Miete bezahlt zu haben. Biedenkopf erklärte sich schließlich zu einer Nachzahlung bereit und zog aus der Dienstvilla aus.

Ein Untersuchungsausschuss des Landtages prüft gegenwärtig, ob der CDU-Politiker auf die Vermietung eines Behördenzentrums in Leipzig- Paunsdorf unzulässig Einfluss ausübte. Das Center war von einem Freund Biedenkopfs im Auftrag des Landes errichtet worden. Wegen angeblich ungünstiger Mietkonditionen soll dem Freistaat ein Schaden in dreistelliger Millionenhöhe entstanden sein. Biedenkopf hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

dpa/sn kf yysn hr
091149 Dez 01

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