Karl Nolle, MdL

BILD-Zeitung Dresden, 17.12.2001

Biedenkopf: Lehrstuhl vom Freund bezahlt

Die Vorwürfe gegen Biedenkopf reissen einfach nicht ab
 
Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (71, CDU) wird durch seine Schnorrer-Geschichten immer mehr zum Gespött in Deutschland. Selbst Showmaster Thomas Gottschalk (50) konnte sich bei "Wetten dass...?" einen Seitenhieb nicht verkneifen: "Ich hätte heute Abend gern den Ministerpräsidenten als Gast begrüßt. Aber es gab keine Freikarten mehr..."

1900 Gäste in der Dresdner Messehalle johlten! Inzwischen sorgt der IKEA-Rabatt (15 Prozent) für neuen Wirbel. Biedenkopf hatte im Kabinett und vor der Fraktion behauptet: „Der Rabatt war vorher mit der Geschäftsleitung abgesprochen." IKEA-Chef Dieter Gilsbach (51) dementiert heftig: „Das stimmt nicht!"

„Hier tauchen doch schon wieder Ungereimtheiten auf", so Ex-Innenminister Heinz Eggert (55, CDU) gestern. „Der IKEA-Chef oder Biedenkopf - einer sagt nicht die Wahrheit. Der Fraktionsvorsitzende und der Parteichef müssen diesen Vorgang aufklären."

Derweil tauchen neue Vorwürfe auf. Es geht um 250 000 Mark, die für Biedenkopfs Stiftungsprofessur an der Karl-Marx-Universität Leipzig gezahlt wurden. Ausgerechnet von seinem Freund Heinz Barth (75), der später das Behördenzentrum in Paunsdorf bauen durfte.

Die Summe sollte erst zur Unterstützung der Uni und für Bücher ausgegeben werden. Später sei sie aber in die Erhaltung der für Biedenkopf eingerichteten Professoren-Stelle investiert worden.

Nun fordern auch Sachsens Liberale, dass Biedenkopf die Vertrauensfrage stellt. FDP-Chef Holger Zastrow (32): „Biedenkopf sollte soviel Mumm und Ehre haben, sich einem neuen Votum im Parlament zu stellen. Der Ministerpräsident gibt Sachsen der Lächerlichkeit Preis."
(Dieter Schlüter und Andreas Harlass)

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