Karl Nolle, MdL

Agenturen dpa-sn, 12:45 Uhr, 29.12.2001

Biedenkopf zur WamS: Ich klebe nicht am Ministerpräsidenten-Sessel

«Die Dinge nähern sich einem Punkt, an dem man sich fragt, ob das alles noch Sinn macht.»
 
Berlin/Dresden (dpa/sn) - Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) hat in einem Interview mit der «Welt am Sonntag» (WamS) Fehler eingeräumt und über seinen Rückzug aus dem Amt gesprochen. «Die Dinge nähern sich einem Punkt, an dem man sich fragt, ob das alles noch Sinn macht. Ich werde in den nächsten Wochen darüber nachdenken und mich mit Freunden beraten, wie man erreichen kann, dass sich unser Sachsen weiter so gut entwickelt», sagte Biedenkopf wörtlich. Man sollte eine solche Aufgabe nicht länger machen, als man es selbst für nötig halte: «Ich klebe nicht am Ministerpräsidenten- Sessel. Ich wollte eigentlich schon 1999 aufhören.»

Angesichts der Vorwürfe wegen Begünstigungen räumte Biedenkopf Fehler ein: «Sicher haben wir auch Fehler gemacht. Ich hätte mich wohl mehr um die Einzelheiten kümmern müssen. Aber es ist eine unglaubliche Boshaftigkeit, wie jetzt eine Meute über meine Frau herfällt. Das ist Rufmord», verteidigte der 71-jährige Regierungschef seine Ehefrau Ingrid, die sich in dem Interview gegen den Vorwurf des Geizes wehrt. «Ich habe ein gutes Gewissen. Was ich gemacht habe, habe ich für andere Menschen getan.» Auch künftig wolle sie nach Rabatten fragen.

Das Ehepaar Biedenkopf war zuletzt wegen eines sonst unüblichen Rabattes beim schwedischen Möbelhaus Ikea in die Schlagzeilen geraten. Seitdem wird über einen raschen Rücktritt des Ministerpräsidenten spekuliert. Ursprünglich wollte er erst nach der Bundeswahl 2002 das Amt abgeben.

(Das Interview mit dem Ehepaar Biedenkopf lag dpa vorab in redaktioneller Form und im Wortlaut vor.)

dpa/sn su yysn gj
291245 Dez 01

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