BILD-Zeitung Dresden, 10.01.2002
Treue Beamte fallen nach oben
Kurz vor Biedenkopfs Abgang
DRESDEN. Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (71, CDU) verabschiedet sich von seinen Getreuen mit einem goldenen Handschlag. Kurz vor dem Rücktritt des Regierungschefs werden plötzlich viele Beamte noch befördert, fallen bis zu drei Gehaltstufen rauf!
In den nächsten Wochen will das Kabinett gleich neun wichtige Posten neu besetzen. Und zwar in der Staatskanzlei, im Innenministerium, dem Ressort Finanzen, Soziales, Kultus und Wirtschaft.
So soll Biedenkopfs persönlicher Referent und Büroleiter, Thomas Rechenthin, Referatsleiter werden.
Referatsleiter Gerhard Kinzel aus der Staatskanzlei wird Abteilungsleiter. Kinzel, zuständig für
Finanzen, spielte schon im Abwasser-Skandal von Arzberg-Beilrode eine unrühmliche Rolle. Die Affäre brachte der Regierung 1995/96 Bürgerproteste und einen Untersuchungsausschuss ein.
Referatsleiter Dr. Ulrich Reusch, in der Staatskanzlei zuständig für Landtag und Kabinett, wechselt ins Kultusministerium - und zwar als Abteilungsleiter.
Der Karrieresprung bedeutet meist auch einen satten Gehaltsanstieg. Zum Teil rutschen die Beamten von Besoldungsgruppe B 3 (ca. 5020 Euro im Monat) auf B 6 (ca. 5970 Euro). Macht rund 900 Euro mehr im Monat.
Die Staatskanzlei zu dem schwindelerregenden Personalkarussell: „Zu Personalangelegenheiten äußern wir uns grundsätzlich nicht."
(Bernd Schullcke)
