Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 16.01.2002

Er will gehen, solange die Leute sagen: „Schade!“

Abgang - bevor es zu spät ist
 
DRESDEN - Schon vor dem endgültigen Abtritt hat Ministerpräsident Kurt Biedenkopf begonnen, Bilanz über seine bald elfeinhalb Jahre Amtszeit zu ziehen.

Es sei ihm gelungen, „das im Land angesiedelte geistige, kulturelle, wissenschaftliche und industrielle Potenzial zu mobilisieren", sagte er in einem Interview der Super-Illu. Dadurch hätten die Sachsen den Stolz wieder gefunden, den sie am Anfang des Einigungsprozesses zu verlieren drohten.

Biedenkopf gestand ein, dass Vorwürfe der letzten Monate gegen ihn und seine Frau „auch eine Rolle" für den Entschluss zur Amtsübergabe gespielt hätten, aber nicht die entscheidende. Das Geschreibe über einen angeblich luxuriösen Lebensstil beruhe auf Unkenntnis.

„Ich bin der Meinung, man sollte gehen, solange die Leute sagen: Schade, dass er geht - und nicht erst, wenn sie sagen: Gut, dass er geht."

Für seine persönliche Zukunft kündigte er an, dass er zunächst die freie Zeit genießen und etwa für Vorlesungen nutzen wolle. Vor allem möchte er ein Buch über den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformationsprozess des Landes schreiben, wie ihm Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) geraten habe. „Schließlich werde ich immer Botschafter und Anwalt Sachsens bleiben", fügte er hinzu.
(Morgenpost)

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