Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 24.01.2002

Kein neues Duell: Milbradt hat freie Bahn

Finanzminister de Maiziere verzichtet auf Kandidatur
 
Sachsens CDU-Chef Georg Milbradt bleibt einziger Bewerber für die Nachfolge von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf. Die meisten CDU-Kreisverbände sowie eine Mehrheit in der CDU-Fraktion stellen sich hinter ihn.

Dresden. Sachsens Finanzminister Thomas de Maiziere (CDU) wird sich trotz Drängens von Teilen der sächsischen CDU nicht um die Nachfolge von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf bewerben. Das gab er gestern vor der CDU-Landtagsfraktion in Dresden bekannt.

De Maiziere begründete seinen Verzicht mit der Gefahr einer erneuten Zerreißprobe für Partei und Fraktion, die er gleichzeitig zur Geschlossenheit aufrief. CDU-Landeschef Georg Milbradt, der damit weiter einziger Anwärter auf die Biedenkopf-Nachfolge bleibt, begrüßte die Erklärung. De Maiziere habe die Situation richtig beurteilt. Gleichzeitig betonte Milbradt, dass er ungeachtet einer möglichen Gegenkandidatur stets ein gutes Verhältnis zu dem Finanzminister gehabt habe und dessen Arbeit mit großem Respekt verfolge.

In zwei SZ-Umfragen zeichnet sich unterdessen in der CDU eine wachsende Zustimmung für eine Kandidatur Milbradts ab. 18 von 27 Kreisverbänden stellen ihre Unterstützung in Aussicht, falls sich Milbradt im März auf einem Sonderparteitag als alleiniger Bewerber präsentieren sollte. In der CDU-Landtagsfraktion haben sich bisher 48 von 76 Abgeordneten für Milbradt ausgesprochen. Zwölf sind noch unentschlossen, 16 lehnen ihn als neuen Ministerpräsidenten ab. Dazu gehört auch Fraktionschef Fritz Hähle, der nach dem Verzicht de Maizieres von möglichen neuen Schwierigkeiten für die CDU sprach. Für die Wahl eines Biedenkopf-Nachfolgers sind am 18. April im Landtag mindestens 61 Stimmen nötig.
(SZ/gs)

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