Karl Nolle, MdL

Kassensturz

 
DRESDEN. Mitglieder der einstigen „WG" in der Biedenkopf-Dienstvilla Schevenstraße können bestätigen: Ingrid Biedenkopf (69) führte die Kasse.. kassierte für Frühstück, Getränke, Wäsche. Dazu angeblich Personalumlagen und, wie ihr Schwiegersohn BILD bestätigte sogar Mieten.

Staatskanzleiminister Georg Brügges (42) gibt zu: „Frau Biedenkopf war dort oben der Feldwebel der Kompanie.“ Nun enthüllt ein Prüf-Gutachten der renommierten Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young: Schlimmer kann man eine Kasse nicht führen.


Ist im Gutachten allerdings keine Rede. Plötzlich heißt Ingrids Haushaltskasse „Kasse Wulff“, nach ihrer Hauswirtschafterin Annett Wulff. Und die Prüfer hatten es schwer. „Unterlagen über jährliche bzw. innerjährliche Kassenabschlüsse“ seine „nicht verfügbar“, ebenso wenig „Belege oder Einzahlungsbestätigungen (z.B. Frühstückseinnahmen“.

Laut Gutachten führte die Hauswirtschafterin eine „Handkasse“. Zwar gäbe es ein Bankkonto, eingerichtet auf ihren Namen und den des Kochs. Aber selbst Brüggen gibt zu, dass dieses Konto erst seit 1996 existiert. Die Prüfer: „Die Einnahme von Essengeldern (Frühstück, Mittagessen, Getränke) erfolgt ohne Beleg.“ Belege für Bareinkäufe liegen nur aus den letzten zwei Jahren vor: „Die Vollständigkeit konnte ... grundsätzlich nicht geprüft werden....“

Aus der „Hotel-Kasse“ wurde laut Gutachten auch Aushilfspersonal bezahlt, „angabegemäß betrifft dies ausschließlich Kellner.“ Doch die „quittierten den Geldempfang nicht.“ Die Prüfer: „In diesem Zusammenhang könnten auch lohnsteuerliche und sozialabgabeberechtigte Probleme auftreten.“ Laut Gutachten legte Frau Wulff auch Belege von „zentralen Veranstaltungen“ der Staatskanzlei ab. Doch das wurde „nicht im Haushalt erfasst.“

Abschließende Empfehlung der Prüfer: „Das zuständige Personal sollte buchhalterisch geschult und auch über die gesetzlichen Aufbewahrungspflicht informiert werden.“ Meinen die Wirtschaftsprüfer damit wirklich Frau Wulff?
(Dieter Schlüter)