Karl Nolle, MdL

DNN, 08.06.2001

CDU bangt - SPD und PDS rechnen sich gute Chancen aus

Spannung vor Kommunalwahl am Sonntag in Sachsen
 
Dresden. Am kommenden Sonntag werden in Sachsen Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte für die Dauer von sieben Jahren neu gewählt. Die Wahl gilt als wichtiger Stimmungstest vor den nächsten Landtagswahlen im Jahr 2004. Die CDU, die im Freistaat dominiert, fürchtet zwar keine dramatischen Einbußen, ist aber durch die Finanzaffären um Ministerpräsident Kurt Biedenkopf tief verunsichert.

Daher sieht Sachsens PDS-Chef Peter Porsch in den Kommunalwahlen eine gute Chance, dem "System Biedenkopf auch von unten her einen Stoß zu versetzen". Deshalb sollten die Oppositionsparteien ihren Wählern im zweiten Wahlgang empfehlen, den jeweils vorn liegenden Kandidaten der Opposition gemeinsam zu unterstützen, schlug Porsch vor.

Auch die Landeschefin der SPD, Constanze Krehl, rechnet mit einem guten Abschneiden ihrer Partei. Vor allem setzt die SPD auf Petra Köpping, die engagierte 42-jährige Bürgermeisterin von Großpösna, die als Landratskandidatin im Wahlkreis Leipziger Land antritt. Die (noch parteilose) Mutter dreier großer Kinder habe beste Chancen, erste SPD-Landrätin in Sachsen zu werden und den derzeitigen CDU-Amtsinhaber abzulösen, heißt es bei den Sozialdemokraten. Insgesamt stellen sich am 10. Juni 940 Kandidaten als Vertreter von Parteien und Wählervereinigungen oder als Einzelpersonen für ein kommunales Amt zur Wahl. Abgestimmt wird in 399 der 540 Gemeinden sowie in 18 der 21 Landkreise.

Für die Bürgermeister-Posten kandidieren 876 Personen. Davon wurden 270 von der CDU, 119 von der SPD, 89 von der PDS, 47 von der FDP, drei von Bündnis 90/Grüne sowie 15 von anderen Parteien nominiert. Hinter 169 Personen stehen Wählervereinigungen, und 164 Kandidaten treten als Einzelpersonen auf. Für ein Amt als Landrat haben sich 64 Personen in 18 Landkreisen aufstellen lassen. Während die CDU in allen Landkreisen nominierte, gehen SPD und PDS jeweils in nur 17 Landkreisen an den Start.

In Torgau-Oschatz, einem der fünf Landkreise des Regierungsbezirks Leipzig, kandidiert der amtierende Landrat Robert Schöpp (CDU) aus Oschatz als Einzelkandidat gegen den offiziell von der CDU nominierten Landratskandidaten Uwe Hoffmann aus Torgau.

In Meißen ist die Konstellation ähnlich. Amtsinhaber Thomas Pohlack (CDU) tritt als unabhängiger Kandidat gegen fünf andere Bewerber an. Darunter ist auch Uwe Wildenauer, den die CDU zu ihrem Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl am 10. Juni ausgerufen hat.

Der DGB in Sachsen hat zu den Kommunalwahlen an diesem Sonntag im Freistaat zu einer regen Wahlbeteiligung aufgerufen. Gerade im überschaubaren kommunalen Raum bestehe die Möglichkeit, die Kandidaten nach ihrer Politik in der Vergangenheit und ihren Vorstellungen für die Zukunft zu bewerten, sagte der DGB- Vorsitzende Hanjo Lucassen am Donnerstag in Dresden. Im Mittelpunkt müssten Konzepte zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Schaffung von Ausbildungsstellen stehen. Das sei das drängendste Problem in Sachsen.
(Eig. Bericht/dpa)

Karl Nolle im Webseitentest
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