Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 25.06.2001

Dresden wählte neuen Chef fürs Rathaus

Ingolf Roßberg schlägt mit deutlicher Mehrheit Amtsinhaber Herbert Wagner
 
DRESDEN. Der neue Oberbürgermeister von Dresden heißt Ingolf Roßberg. Mit 47 Prozent schlug er deutlich seine Konkurrenten Herbert Wagner (40 Prozent) und Wolfgang Berghofer (12,2 Prozent). Am Ende eines dramatischen Wahlabends stand es fest: Dresden bekommt den Wechsel, Dresden hat einen neuen Chef!

18.40 Uhr trat Herbert Wagner an die Mikrofone und verkündete: „Die Tendenz ist klar, die Dresdner haben entschieden. Ich gratuliere Herrn Roßberg zu seinem Sieg.“ Dabei hatte es für Wagner eigentlich gut begonnen. 18.10 Uhr war der erste Wahlbezirk ausgezählt: Wagner lag mit 67 Prozent vorn. Doch mit jedem einzelnen der 396 Wahlbezirke holte Roßberg Prozent um Prozent auf.

18.32 Uhr kippte erstmals die Wagner-Mehrheit. Jetzt lag Roßberg plötzlich mit 45 Prozent vorn. Nur wenige Minuten später verkündete Wagner selbst, was die meisten seiner Anhänger noch nicht wahr haben wollten. „Jeder hat das Ergebnis, dass er verdient", schwärmte PDS-Chef Ronald Weckesser. „Ohne uns hätte es niemand geschafft - auch nicht Ingolf Roßberg." „Die Wahlschlacht der CDU hat ihnen selbst geschadet", freute sich auch Grünen-Vorsitzender Jens Hoffsommer.

Um 19 Uhr warteten schon rund 200 Menschen vor der Goldenen Pforte auf ihren Sieger.
19.11 Uhr ein einziger Schrei: „Er kommt!" Mit seinem Wahlkampf-Auto, einem Skoda Oktavia, fuhr der neue OB vor seinem künftigen Arbeitsplatz vor.

Im Foyer wartete ein sichtlich angeschlagener Herbert Wagner mit seiner Frau Pia.
19.22 Uhr: Der alte und der neue OB schüttelten sich die Hände. Doch schon drängte es Roßberg auf die Bühne: „Meine Frau und ich haben in den letzten Tagen nicht mehr daran geglaubt, dass wir unsere Ziele den Dresdnern vermitteln könnten."

War Roßberg nach dem ersten Wahlgang noch überschwänglich, zeigte er sich gestern ruhig und überlegt: „Sie sehen mich nicht in einer Siegerpose. Denn jetzt be-ginnt die harte Arbeit für die-se Stadt." Und an den großen Gegner CDU: „Lassen Sie uns reden." Roßbergs Rede ende-te mit den Worten, die auch auf der Amtskette des Dresdner Oberbürgermeisters verewigt sind: „Das Wohl des Volkes steht über allem." Was folgte, war eine rauschende Party bis spät in die Nacht.

Karl Nolle im Webseitentest
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