Karl Nolle, MdL

welt.de, 20:33 Uhr, 31.07.2012

Mord an Polizistin: Kollegen von Kiesewetter waren im Ku-Klux-Klan

 
Im April 2007 war die Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn erschossen worden. Jetzt kommt heraus, dass zwei ihrer Kollegen Verbindungen zum rassistischen Ku-Klux-Klan hatten.

Zwei Polizisten aus Baden-Württemberg haben Verbindungen zum rassistischen Ku-Klux-Klan (KKK) gehabt – und sind trotzdem noch immer im Staatsdienst. Entsprechende Informationen der "Tageszeitung (Link: http://taz.de/Schwaebische-Beamte-beim-Ku-Klux-Klan/!98469/) " ("taz") unter Berufung auf Akten aus dem Bundestag-Untersuchungsausschuss zur Zwickauer Terrorzelle NSU.

Dies bestätigte ein Sprecher des baden-württembergischen Innenministeriums am Dienstagabend.

Laut der Zeitung waren die beiden Polizisten Kollegen von Michèle Kiesewetter: Die Polizistin war im April 2007 in Heilbronn erschossen worden – mutmaßlich von den Neonazis Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt aus der rechtsextremen Terrorgruppe NSU.

Der Ministeriumssprecher äußerte sich zu dieser Querverbindung nicht.

Möglicherweise Tipps an die Täter

Die "Bild"-Zeitung hatte am Montag berichtet, (Link: http://www.bild.de/news/inland/nsu/fuehrt-eine-spur-der-nazis-zum-deutschen-ku-klux-klan-25391190.bild.html) dass ein ehemaliges Mitglied des rassistischen Geheimbundes KKK Kiesewetters damaliger Zugführer gewesen sei und möglicherweise Tipps an die Täter gegeben habe. Daraufhin hatte die Bundesanwaltschaft erklärt, sie verfolge keine neue Spur in Richtung des rassistischen Geheimbundes.

Laut Ministerium gab es damals disziplinarrechtliche Konsequenzen gegen die zwei Beamten – sie seien aber nach wie vor im Dienst, wie der Sprecher am Dienstag die "taz"-Informationen bestätigte.

Er machte keine Angaben zu der Frage, ob die KKK-Verbindungen der beiden Staatsdiener nicht möglicherweise auf eine verfassungsfeindliche Gesinnung schließen lasse. Auch zur Art der damaligen "Konsequenzen" oder den Diensträngen und Aufgaben der Männer äußerte er sich nicht.

Militanter Geheimbund

Der militante Geheimbund Ku-Klux-Klan entstand 1866 nach der Abschaffung der Sklaverei in den USA. Der streng hierarchisch organisierte Klan mit ordensähnlichen Ritualen verbreitete mit Brandstiftungen, Auspeitschungen und Fememorden sowie Lynchjustiz Angst und Schrecken.

Berüchtigt waren auch die gewalttätigen Aktionen der Männer in ihren weißen Gewändern und den spitzen Kapuzen unter brennenden Kreuzen. Einst hatte der KKK in den USA vier Millionen Mitglieder, heute sollen es noch mehrere tausend Menschen sein.
 
dpa/fp

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