Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 02.01.2015

Sachsens Wirtschaft startet optimistisch ins neue Jahr - Ifo-Institut erwartet stärkeres Wachstum als im Bundesdurchschnitt

 
Dresden. Die sächsische Wirtschaft blickt mit gedämpftem Optimismus ins neue Jahr. Die Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft (VSW) erwartet ein Wachstum in der Größenordnung von 1,5 Prozent. "Wenn die Wirtschaft bundesweit wieder in Gang kommt, werden wir in Sachsen eine ganz hervorragende Standortqualität anbieten können", sagte Verbandspräsident Bodo Finger. Die Menschen hier seien bereit, Investitionen aufzunehmen und zum Erfolg zu führen. "Das macht inzwischen bundesweit die Runde."

Damit unterstützt Finger die Einschätzung der Dresdner Niederlassung des Münchner Ifo-Instituts. Die Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass das Wachstum in Sachsen im vorigen und im neuen Jahr bei jeweils 1,8 Prozent und damit über dem Bundesschnitt von je 1,5 Prozent liegen dürfte.

Entscheidend seien eine "stärkere Spezialisierung auf Investitionsgüter und eine höhere Exportquote", sagte Ifo-Experte Joachim Ragnitz. Vorsichtigen Optimismus verbreitet auch Hartmut Bunsen, Präsident des Unternehmerverbandes Sachsen. Der hiesige Mittelstand habe sich "positiv weiterentwickelt". Er sei für 2015 zuversichtlich, "dass sich die Beziehungen zwischen Deutschland und der EU mit Russland schnell wieder normalisieren und die Sanktionen keine weiteren Einschränkungen der wirtschaftlichen Beziehungen nach sich ziehen". Wichtig sei, dass die russischen Banken wieder Kredite ausreichten, "damit unsere Produkte, besonders aus dem Maschinenbau, wieder in Russland Absatz finden".

Der Freistaat  hat  sich  wirtschaftlich gut  entwickelt  und ist
in  vielen  Bereichen zu einem Vorreiter geworden. "Bei Wirt-
schaftswachstum und Investitionsquote liegen wir über dem
Bundesdurchschnitt"
(Martin Dulig)

Sachsens neuer Wirtschaftsminister Martin Dulig  (SPD) sagte dieser Zeitung, der Freistaat habe sich wirtschaftlich gut entwickelt und sei in vielen Bereichen zu einem Vorreiter geworden. "Bei Wirtschaftswachstum und Investitionsquote liegen wir über dem Bundesdurchschnitt", so der Minister.

Die Arbeitslosenquote sei konstant auf dem niedrigsten Niveau seit der Wiedervereinigung. "Damit das so bleibt, müssen wir die Wettbewerbsfähigkeit Sachsens stärken." Der Schlüssel dafür seien Innovationen.

Zurückhaltung ist dagegen in Thüringen spürbar. "Die Thüringer Unternehmen blicken verhalten in die Zukunft", sagte Stephan Fauth, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Wirtschaft Thüringens. Einerseits hielten die Krisen an, andererseits werde sich der Mindestlohn auf Lohngefüge, Preise und Gewinne auswirken. "Unverändert schwach ist auch die Investitionserwartung."

Positiver äußerte sich dagegen Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU). "Für 2015 sind wir verhalten optimistisch", sagte er. Steigende Auftragseingänge aus dem In- und Ausland sprächen dafür, "dass der Wachstumsmotor Industrie in Sachsen-Anhalt wieder auf Touren kommt". Im vorigen Jahr sei die Konjunktur "ordentlich gelaufen". Die Arbeitslosenquote habe erstmals unter der Zehn-Prozent-Schallmauer gelegen.

Von Ulrich Milde

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