Sächsische Zeitung, 28.05.2002
Rätselraten um Ursache von Vergiftung
Über 100 Betroffene in Krankenhäuser eingeliefert
DRESDEN. Spekulationen um die Ursache der Lebensmittelvergiftung nach dem Konzert der Dresdner Sinfoniker am Sonnabend: War es die Vorsuppe mit Zitronengras und Shrimps, die Lachsröllchen oder doch die Nachspeise? Diejenigen, die das Buffet unbeschadet überstanden haben, tappen noch immer im Dunkeln.
Einige Musiker können ihre Soloauftritte in den nächsten Tagen nicht bestreiten. Veranstaltungen der Dresdner Musikfestspiele sind davon aber nicht betroffen.
Landtagsabgeordneter
Karl Nolle (SPD) hatte die „Chinesische Nacht“ besucht. „Ein wunderbares Erlebnis, nicht nur musikalisch, die ganze Atmosphäre war hervorragend,“ sagte er. Auch er bediente sich fleißig am Buffet, das von der Nobelgaststätte Ars Vivendi ausgerichtet worden war. „Mir geht es gut, es hat mir übrigens hervorragend geschmeckt“, sagte Nolle. „Ich saß neben dem Dirigenten, Michael Helmrath. Das ist so ein kräftiger Kerl, auch den hat es getroffen.“ Helmrath wird in einem Krankenhaus in Brandenburg behandelt. Mindestens 20 Sänger des Honvéd-Männerchores aus Ungarn liegen nun in Budapester Krankenhäusern. In Dresden wurden 70 Betroffene eingeliefert, einige sind noch auf der Intensivstation, andere konnten wieder nach Hause.
Gesundheits- und Lebensmittelüberwachungsamt wurden bereits am Sonntag eingeschaltet. Kerstin Haase von der Infektionsabteilung „Die Ursachen der Vergiftung werden wir in zwei bis drei Tagen erfahren, so lange dauert die Laboruntersuchung.“ Auch Jens Hüsing, der Betreiber von Ars Vivendi, muss sich gedulden. „Mein Koch ist völlig am Boden. Mit vielen der Musiker sind wir befreundet. Wir haben das Essen als einen Freundschaftsdienst für sie gemacht.“ Einige erwägen Schadenersatzklagen gegen das Restaurant. Der Fall wurde der Staatsanwaltschaft zur Ermittlung übergeben.
(kat)