Karl Nolle, MdL

Rochlitzer Zeitung - Freie Presse Chemnitz, 24.10.2001

SPD-Nolle: "Die Kleinen redet man besoffen"

Arbeitskreis Wirtschaft der SPD-Landtagsfraktion will Dittmannsdorfer Ostprodukteshop bei Expansionsplänen unterstützen - Konzept in Arbeit
 
DITTMANNSDORF. "Wir wollen, dass Arbeit statt Arbeitslosigkeit gefördert wird. Der sächsische Wirtschaftsminister sollte seine Flügel über den ostdeutschen Mittelstand ausbreiten und nicht nur über die mit dem dicken Portemonnaie. Das Wirtschaftsministerium muss endlich seine Schutzfunktion wahrnehmen", forderte gestern der Sprecher für Wirtschafts- und Energiepolitik der SPD-Landtagsfraktion, Karl Nolle. Mit Mitgliedern des Arbeitskreises Wirtschaft der SPD-Fraktion weilte er gestern im Dittmannsdorfer Ostprodukteshop - und das hatte einen triftigen Grund.

Wir arbeiten als Fraktion an einem Mittelstandskonzept, besuchen kleinere Firmen, weil wir der Meinung sind, dass Ostprodukte in den Verkaufsregalen stark unterrepräsentiert sind. Schließlich ist der Mittelstand die Ebene für Arbeitsplätze schafft", erklärte Arbeitskreisleiterin Simone Raatz den Grund des Besuches bei Brigitte Schmidt, di mit ihrer Familie ein Ostproduktegeschäft aufgebaut hat und diese Firma nun in einem reinen Versandhandel umstrukturieren will ("Freie Presse" berichtete mehrfach). Um der enormen Auftragsflut gerecht zu werden, die vor allem durch die seit 1999 erfolgreich laufende lnternetpräsentation stark gestiegen ist, hat Brigitte Schmidt bei ihrer Hausbank, der Kreissparkasse Mittweida, um einen Kredit. Damit wollte sie die Halle umhauen und neue Technik sowie ein Warenwirtschaftssystem installieren. Doch sowohl die Sparkasse als auch die Deutsche Bank und die Dresdner Bank lehnten eine Kreditvergabe ab. "Dass wir den Umsatz steigern konnten, weitere fünf Arbeitsplätze schaffen und unsere Produktpalette im Internet auf mittlerweile 1800 steigern konnten, interessiert niemanden", bemängelt die Geschäftsfratz. Doch sie wolle sich nicht unterkriegen lassen: "Entweder ich schließe die Tür zu oder ich expandiere. Für mich gibt es da keine Frage: Wir werden weiterkämpfen".

"Die Großen werden gefördert, die Kleinen werden besoffen geredet ", kann Nolle, der selbst als Unternehmer eine Druckerei in Dresden betreibt, nur bestätigen. "Drei Prozent der Lebensmittel hier kommen aus dem Osten - das muss sich ändern", sagte er ihr seine Unterstützung zu. Die SPD-Fraktion werde sich in Dresden für eine Änderung der Förderpolitik stark machen.
(Uwe Lemke)