Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 20.05.2014

Sven Morloks Vergesslichkeit

 
Kommentar von Uwe Schneider

Es gibt schlimmere Versäumnisse, als zu vergessen, sich am Arbeitsort anzumelden und damit die Zweitwohnsitzsteuer zu „unterschlagen". Trotzdem bleibt bei Wirtschaftsminister Sven Moriok ein Geschmäckle, wie es in seiner schwäbischen Heimat heißen würde.

AIs es in Leipzig 2006 darum ging, die Zweitwohnungssteuer einzuführen, war er als FDP-Stadtrat ganz vorne mit dabei. Diese Steuerart war ihm also nicht ganz unbekannt, trotzdem versäumte er nach seinem Wechsel ins Wirtschaftsministerium, sich in Dresden anzumelden.

AIs Minister muss er sich an die von ihm mitverantworteten Regeln halten. Tut er dies nicht, bestätigt er unnötig das Vorurteil über Abzock-Politiker, die nicht wissen wie Otto Normalbürger lebt. Und es wirft ein unglückliches Licht auf ihn, dass er als Wirtschaftsminister mit Milliarden Eurojongliert, aber nicht mal mit einer so simplen Steuerart umgehen kann.

Aber bei allem Ärger über Morloks Vergesslichkeit muss man die Kirche im Dorf lassen. Ihn mit Steuerhinterziehern ä la Hoeneß auf eine Stufe zu stellen ist unsinnig. Denn hier geht es um kaum 50 Euro im Monat. Ein Betrag, für den wohl kein gut verdienender Politiker seinen Ruf absichtlich aufs Spiel setzt. Andernfalls kann er seine nächste Amtszeit vergessen.