Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 11.07.2014

Wahl-Umfrage in Sachsen: Tillich braucht einen neuen Koalitionspartner

 
CDU erzielt bei MDR-Umfrage 42 Prozent, FDP nur 4 Prozent / Wähler wollen schwarz-rote Landesregierung

DRESDEN. Sechs Wochen vor der Wahl muss die sächsische Union ihre Hoffnungen auf eine Alleinregierung wohl begraben. Mehr als jeder zweite Sachse (53 Prozent) wünscht sich stattdessen eine schwarz-rote Koalition, die bereits von 2004 bis 2009 regierte. Dies geht aus einer aktuellen MDR-Umfrage hervor. Die CDU erhält danach 42 Prozent - drei Punkte weniger als in der LVZ-Umfrage vor vier Wochen (siehe Grafik). Die Linke liegt im MDR-Trend bei 21 Prozent. Abgeschlagen folgt die SPD (13). Grüne und AfD kommen sicher über die Fünf-Prozent-Hürde (beide 7). Die FDP wäre nicht mehr im Landtag vertreten (4). Auch die NPD wäre raus (3).

Besonders schmerzhaft ist für die Liberalen die Unbeliebtheit der aktuellen schwarz-gelben Landesregierung. Gerade 28 Prozent sprechen sich für eine Neuauflage aus. Nur eine CDU-AfD-Koalition ist unbeliebter (17 Prozent). Wenig berauschend sind auch die Werte für Rot-Rot-Grün (32 Prozent) oder Schwarz-Grün (30). Immerhin 39 Prozent würden eine CDU-Alleinregierung gut finden.

"So kurz vor den Sommerferien ist die aktuelle Wahlumfrage für die CDU ein gutes Ergebnis", sagte CDU-Fraktionschef Steffen Flath. Ziel der Union müsse es aber sein, "die AfD-Sympathisanten zu überzeugen, dass ihre Stimme bei der CDU deutlich besser aufgehoben ist". Zufrieden ist auch Linken-Spitzenkandidat Rico Gebhardt "Der Trend stimmt. Aber wir wollen bei Wahlen zulegen, nicht nur in Umfragen." Erneut warb er für ein linkes Bündnis in Sachsen. Wenn SPD und Grüne es ernst meinten, "dann können sie nicht für eine Verlängerung des Spiels mit der CDU eintreten".

SPD-Chef Martin Dulig ordnete die enttäuschenden Zahlen für seine Partei so ein: "Wir bewegen uns in Umfragen in einem Korridor von 13 bis 16 Prozent. Das heißt, wir müssen arbeiten, arbeiten, arbeiten, um die Wählerinnen und Wähler zu überzeugen." Grünen-Spitzenkandidat Volkmar Zschocke ist optimistisch: "Ich bin sicher, wir können zur Landtagswahl noch besser abschneiden." Die Umfrage bestätige das gute Ergebnis der Kommunalwahl. Auf das Prinzip Hoffnung setzt FDP-Generalsekretär Torsten Herbst: Die Liberalen würden "wie die Löwen kämpfen. Die Umfrage zeigt, dass die Verteidigung der CDU/FDP-Regierung möglich ist".

JÜRGEN KOCHINKE UND KAI KOLLENBERG