Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 17.10.2014

Kurzer Prozess um Anti-Neonazi-Protest - Verfahren gegen Markus Tervooren eingestellt

 
DRESDEN. Markus Tervooren gilt eher als kamerascheu, gestern musste er sich dem Blitzlichtgewitter der Fotografen stellen. Der Geschäftsführer der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (WN-BdA) musste sich wegen schweren Landfriedensbruches, gefährlicher Körperverletzung und Störung von Versammlungen vor dem Dresdner Amtsgericht verantworten. Er soll bei den Demonstrationen gegen einen Nazi-Aufmarsch am 19. Februar 2011 in Dresden dazu aufgerufen haben, Polizeiblockaden zu durchbrechen und mit einer Fahne Signale zum Durchbruch gegeben haben. Mehrere Polizisten waren dabei durch Steinwürfe verletzt worden. Tervooren soll einer der Rädelsführer gewesen sein.

"Die Dresdner Staatsanwaltschaft will mich und andere  als  Landfriedensbrecher und .Rädelsführer  vor Gericht stellen und verurteilen lassen. Das ist natürlich Quatsch", hatte er im Vorfeld erklärt. "Die Blockaden in Dresden brauchten keine .Rädelsführer', wohl aber Tausende Menschen mit Zivilcourage." Gestern äußerte er sich gar nicht. Nach einem einstündigem Gespräch der Prozessbeteiligten hinter verschlossenen Türen ging es dann sehr schnell. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Einstellung des Verfahren wegen geringer Schuld und langer Wartezeit auf den Prozess angeboten und Tervooren akzeptierte dies. Gegen Zahlung einer Geldauflage von 500 Euro an die Evangelisch-reformierte Gemeinde Dresden stellte das Gericht das Verfahren ein.

Bei den Demonstrationen gegen einen Nazi-Aufmarsch anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg war es zu schweren Krawallen gekommen. Mehr als Hundert Polizeibeamte waren bei den Ausschreitungen verletzt worden.

Monika Löffler