Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 10.01.2002
Kultursenat sorgt sich um politische Kultur
Forderung: "Rückkehr zur politischen Kultur"
DRESDEN - Kurt Biedenkopf und seine Affären. Gestern meldeten sich „Mitglieder des Sächsischen Kultursenats" zu Wort. Die Unterzeichner - unter ihnen Trompeter Ludwig Güttler, Opernchef Udo Zimmermann und Sachsens oberster Denkmalschützer Gerhard Glaser - forderten eine „Rückkehr zur politischen Kultur".
Die Kulturträger wollen einen „rapiden Verfall der politischen Sitten" festgestellt haben, insbesondere aber eine „noch nie dagewesene Diffamierungskampagne", die das Ansehen des Freistaates bei seinen Bürgern, in Deutschland „und in der Welt beschädigt". Die Unterzeichner meinen damit nicht etwa die Miet-, Rabatt- oder Paunsdorf-Affäre, sondern „einen Abgeordneten des Sächsischen Landtags und seine Hintermänner", nämlich (unausgeschrieben) Karl Nolle (SPD). Ihm werfen die Unterzeichner vor, dass er „mit Schnüffelei und Zuträgerei als Informationsquelle immer neue Verdächtigungen produziert" und damit die „Würde des Parlaments" verletzt.
Die Vorwürfe gipfeln in der Forderung: „Solche Methoden dürfen nicht gestattet werden." Gleichwohl räumen die Verfasser ein: „Es ist nicht unsere Absicht, vom Ministerpräsidenten begangene Fehler zu beschönigen." Dass sie die Kenntnis solcher Fehler Nolle und anderen Aufklärern verdanken, erwähnen die prominenten Kulturvertreter nicht.
(gj)