Karl Nolle, MdL

Presserklärung der SPD-Fraktion, 01.04.2002

Nolle: „Unternehmens-Lust in Sachsen muss geweckt werden“

SPD-Initiative für mehr Existenzgründungen
 
Dresden. Die sächsische SPD-Landtagsfraktion hat unter dem Titel „Unternehmens-Lust!“ eine Initiative für mehr Existenzgründungen in Sachsen verabschiedet. Damit wollen die Sozialdemokraten der Stagnation im Bereich der Neugründungen von Unternehmen begegnen. „In ganz Ostdeutschland fehlen im Vergleich zum Westen rund 100.000 Selbständige und etwa 150.000 mittelständische Unternehmen. Dadurch verzeichnen wir in Ostdeutschland rund zwei Millionen fehlende Arbeitsplätze“, erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Karl Nolle.

Sachsen mache in dieser bitteren Statistik keine Ausnahme. Die Zahl der Neugründungen geht seit Jahren kontinuierlich zurück (2000 betrug das Saldo aus An- und Abmeldungen 2.463 Unternehmen, 1995 waren es noch 12.349). Seit 1997 stagniert zudem die Selbständigenquote im Freistaat. Deshalb will die SPD-Fraktion eine neue Unternehmens-Lust in Sachsen schaffen und einen entsprechenden Antrag in den Landtag einbringen. Damit soll die Staatsregierung beauftragt werden, gemeinsam mit den Selbstverwaltungseinrichtungen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien eine solche Initiative ins Leben zu rufen, die unter anderen folgende Elemente enthält:

1.) Aufnahme der Vermittlung ökonomischen Wissens in die Lehrpläne der allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen

2.) Weiterentwicklung der Lehrerfortbildung hinsichtlich der Kompetenzvermittlung zu Fragen unternehmerischer Selbständigkeit

3.) Vermittlungen unternehmerischer Lehrinhalte an sächsischen Fach- und Hochschulen sowie Universitäten mit dem Ziel, ein verbessertes Klima für Existenzgründung und Selbständigkeit zu schaffen

4.) Verbesserung der Kooperation zwischen Wirtschaft und Bildungseinrichtungen, um verstärkt Wissensvermittlung über wirtschaftliche Zusammenhänge durch Dozenten aus der Praxis zu ermöglichen (z.B. im Rahmen einer Sommerakademie für Schüler und Studenten)

5.) Vernetzung bestehender Einrichtungen der Wirtschaftsförderung zu „Service-Agenturen“, die als Lotsen fungieren und potenzielle Existenzgründer beraten, sowie an der Umsetzung der Geschäftsideen mitwirken

6.) Beratung potenzieller Unternehmensgründer durch sogenannte „Senior-Partner“
Mit Blick auf die letzten beiden Punkte der Initiative verwies Nolle auf dien verzweifelten Kampf vieler angehender Unternehmensgründer gegen die Bürokratie.

„Wer heute eine gute Idee hat, läuft sich wochenlang einen Wolf durch die diversen Amtsstuben und vergisst beim Kampf gegen die Bürokratie irgendwann seine Idee.“

Dieser Verordnungsdschungel müsse gelichtet werden. „Solange unsere komplizierten Bestimmungen in Deutschland aber noch gelten, brauchen die Nachwuchsunternehmer Hilfe von Profis“, betonte der SPD-Wirtschaftsexperte und Druckereibesitzer aus Dresden.