Karl Nolle, MdL

Döbelner Anzeiger, 25.01.2001

SPD-Landtagsfraktion besichtigte Bundesfachschule Metall

Politiker wollen sich für Berufsausbildung mit Abitur stark machen
 
ROßWEIN. Mit vielen guten Eindrücken und neuen Ideen im Gepäck verließen gestern Mittag die Mitglieder der sächsischen SPD-Landtagsfraktion die Bundesfachschule Metall. In regelmäßigen Abständen begeben sie sich vor Ort, um aus erster Hand Probleme und Entwicklungen in der Praxis kennenzulernen. Nach der Bundesfachschule weilten sie in einem Nossener Betrieb und luden am Abend zum Forum zum Thema „Ohne Arbeit blutet Sachsen aus“ ein.

Der Direktor der Bundesfachschule, Professor Horst Patzelt, machte zunächst die Gäste mit der Geschichte der Einrichtung vertraut. In Roßwein studieren gegenwärtig rund 615 Studenten an der Hochschule, 30 an der Technikerschule und 50 an der Bundesfachschule Metall im Direktstudium. Zudem kommen zahlreiche in berufbegleitenden Kursen und Lehrgängen. Professor Patzelt erläuterte das „Roßweiner Modell“, welches „bei einer engeren technischen Auswahlbreite den Durchstieg in der Ausbildung von unten nach oben ermöglicht. Mit anderen Worten: In Roßwein können Studenten durchgängig vom Handwerksmeister über den staatlich geprüften Techniker bis zum Fachhochschul-Ingenieur ausgebildet werden.“
Dabei sei die Nachfrage nach qualifizierten technischen Fachkräften höher als gegenwärtig Interesse an solch einem Studium durch junge Leute gezeigt werde.

„Sollte man deshalb nicht wieder eine Berufsausbildung mit Abitur einrichten, um junge Leute schon zeitig für Technik zu begeistern? Roßwein könnte mit der Bundesfachschule doch ein guter Standort für solch ein spezialisiertes Gymnasium sein.“ schlug der wirtschaftspolitische Sprecher Karl Nolle vor. Professor Patzelt zeigte sich von dieser Idee sehr angetan und wird sie im Förderverein der Bundesfachschule vortragen. Daraus könnte ein Konzept entstehen, dessen Verwirklichung die SPD-Politiker mit auf den Weg bringen wollen. „Die technische Ausstattung in Roßwein ist hervorragend. Davon haben wir uns beim Rundgang überzeugen können. Die Nachfrage nach einer technischen Ausbildung muss angekurbelt werden, wenn Sachsen eine Zukunft haben soll. Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist da A und O, dafür muss jede Initiative unterstützt werden“, fasste der Fraktionsvorsitzenden Thomas Jurk sein Eindrücke zusammen.