Karl Nolle, MdL

http://rudolf-homann-homepage.de, 25.11.2008

Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.

 
Lange hat es gedauert. Jetzt bekennen sich, getrieben vom Termin der nächsten Landtagswahlen, immer mehr sächsische CDU-Politiker zu ihrer Vergangenheit. Mit Stanislaw Tillich hat es begonnen, nachdem Der Spiegel und Die Welt über seine Karriere in der Blockpartei berichtet hatten. Löblich, sollte man meinen. Wenn da nicht unerträgliche Doppelmoral aus allen Ritzen durchschimmern würde. „Diejenigen, die jetzt über DDR-Biographien richten, sollten sich die Zwänge und den ideologischen Druck dieser Zeit vergegenwärtigen,“ schreibt Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo und begründet so seine Mitgliedschaft in den Kampfgruppen und in der CDU seit 1979. Landtagsfraktionschef Steffen Flath, Parteieintritt 1982, sieht die Schuld dafür, dass die Ost-CDU durchaus „ein Feigenblatt für das angeblich demokratische Staatswesen der DDR“ war“ beim damaligen CDU-Vorsitzenden Gerlach.

Bei den einfachen Mitglieder sieht er das so: „Hier müssen wir aufpassen, ihnen nicht Unrecht anzutun.“ Ganz anders bei der Linkspartei. Die stellt er - ungetrübt von jeglicher Geschichtskenntnis - auf eine Stufe mit der NPD. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Eine sich christlich nennende Partei sollte sich an die Balken und Splitter erinnern, die man in den eigenen Augen nicht, in denen der Anderen jedoch zu gerne sieht. Wer selber rote Kniestrümpfe trägt, sollte tunlichst nicht die gleichfarbigen Socken des Nachbarn kritisieren. Im Übrigen nutzen sich Kampagnen ab. Zumal, wenn Heuchelei im Spiel ist. Umweltminister Frank Kupfer wollte in der DDR „zunächst etwas verändern“. Dass dies auch für manches SED-Mitglied gegolten haben kann, kommt ihm gleichwohl nicht in den Sinn. Sein Werdegang: Hauptamtlicher CDU-Mitarbeiter vor, während und nach dem Anschluss. Noch Fragen?
von Rudolf Homann, Rosswein