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Köhler im Glück 2/4 AKTE 0030

Die erste, wie sie Köhler erzählt: Franziska machte sich auf den Weg und holte Sponsorenmittel ohne Ende rein. Allein ihr charmantes und kompetentes Auftreten sorgte für einen ungeahnten Geldfluss. Und weil Geschäftsführer und Bürgermeister Köhler dieses Engagement der jungen Frau weiter für die Gesellschaft nutzen wollte, bot er ihr einen Provisionsvertrag an. 15 Prozent aller Gelder, die sie eintrieb, sollten ihr zu Gute kommen. Gesagt, unterzeichnet. Faul daran ist nur: Der Aufsichtsrat wurde nicht informiert, zumindest solange Köhler Geschäftsführer war - und selbst danach ließ er sich noch ein halbes Jahr Zeit. Zwischendurch soll die junge Dame den Abschluss überhaupt gelandet haben. Erdgas war von ihr als Namens-Sponsor für die Arena gewonnen worden. 2,5 Millionen Euro in zehn Jahresraten überweist Erdgas an die Vermarktungsgesellschaft, also eine Viertelmillion Euro jährlich. Davon 15 Prozent machen stolze 37.500 Euro jährlich für die nächsten Jahre, ohne noch etwas dafür zu tun... Die Familie Köhler wird sich freuen. Familie Köhler? Ach ja. Die Praktikantin ward alsbald die Gattin des inzwischen zum Oberbürgermeister avancierten Köhlers und Mutter eines gemeinsamen Kindes. Der Köhler im Glück wurde bald aus Riesa abberufen und im Kabinett Milbradt zum Staatssekretär für Olympia 2012 ernannt.

Die zweite Version, wie sie realistischer erscheint: Köhler hatte die Faxen dicke, sich ohne zusätzliche Entlohnung um das Sponsoring zu kümmern. Also wählte er, nachdem er mit Praktikantin Franziska näher bekannt wurde, die Provisionslösung. Er vermittelte beim Sektempfang das Sponsorship, Franziska ging tags darauf mit einem Sponsorenvertrag zur Partnerfirma und lies ihn unterschreiben. Dies ist eine klassische Aufgabe von Sekretärinnen oder Assistentinnen, vor allem wenn die Partner kommunale Betriebe sind, aber keinesfalls Sponsoren-Akquise im eigentlichen Sinn. Machte nichts, sie bekam ihre 15 Prozent oder zumindest eine Pauschale von rund 3500 Euro bei städtischen Betrieben.

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Schwarzer Filz
Vorwort von Thomas Jurk Vorwort von Karl Nolle SPD Fraktion im Sächsischen Landtag
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